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Strategie

Auf Schienen durch die GenAI-Landschaft: Ein inspirierender Beitrag bei den SBB

Am 18. Dezember 2024 versammelten sich 125 Marketingexpert:innen der SBB in Bern, um sich dem hochaktuellen Thema der generativen KI (GenAI) zu widmen. Im Rahmen des renommierten NEXT-Formats brachte Saige Co-CEO Dr. Clemens Ammann tiefgehende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen dieser disruptiven Technologie.
Dr. Clemens Ammann
Partner Saige

GenAI im Marketing: Ein umfassender Blickwinkel

Das Event begann mit einem inspirierenden Vortrag von Vertretern von Google. Sie gaben eine fundierte Einordnung in die Welt der GenAI, beleuchteten die neuesten Entwicklungen und präsentierten spannende Use Cases aus der Praxis. Ihr Beitrag legte die Basis für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Potenzial und den Grenzen von GenAI im modernen Marketing.

Mit seiner Präsentation „Auf Schienen durch die GenAI-Landschaft: Chancen und Stolpersteine im Marketing“ nahm Dr. Ammann das Publikum anschliessend mit auf eine metaphorische Zugfahrt durch die Welt der GenAI. Gleich zu Beginn zeichnete er ein klares Bild der aktuellen Situation: Der Markt für GenAI-Anwendungen gleicht einem unübersichtlichen Bahnhof. Von Tool-Inflation bis zu fehlender Transparenz gibt es viele Hindernisse, aber auch vielversprechende Ansätze.

Dr. Ammann empfahl eine klare Fokussierung auf die Use-Case-Perspektive, um GenAI erfolgreich zu implementieren. Statt jedem neuen Tool blind hinterherzulaufen, sollten Unternehmen zuerst analysieren, welche Anwendungsfälle den grössten Mehrwert bieten könnten. Diese strategische Herangehensweise hilft, Ressourcen gezielt einzusetzen und die Relevanz von GenAI in der Praxis zu maximieren.

Kreative und praxisnahe Beispiele

Zur Auflockerung wurden den Teilnehmenden kreative und praxisnahe Beispiele präsentiert: Sprechende Avatare, ein eigens kreierter SBB-Song sowie ein interaktives Quiz im beliebten "Wer wird Millionär"-Stil boten eine unterhaltsame Abwechslung.

Auch seriöse Themen fanden ihren Platz, wie etwa die Vorstellung einer aktuellen Delphi-Studie zu den Einsatzmöglichkeiten von GenAI in der Marktforschung (siehe Abbildung). Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere in der qualitativen Datenanalyse, bei Sentimentanalysen oder als Sparring-Partner, beispielsweise für die Fragebogenformulierung, viel Potenzial besteht. Gleichzeitig zeigte sich, dass die befragten Marktforschungsexperten synthetischen Personas und Probanden mit grösserer Skepsis begegnen.

Bildquelle: Sarstedt & Rau (2024)
Tipps für den Alltag

Dr. Ammann teilte zudem praxisorientierte Tipps für den Alltag. Er betonte beispielsweise die Nutzung der multimodalen Fähigkeiten von GenAI, um kreative Prozesse zu unterstützen oder komplexe Aufgaben zu vereinfachen. Beim Prompting empfahl er, die Maschine wie einen Assistenten zu behandeln und sich dabei die Frage zu stellen: "Wenn dies ein Mensch wäre, welches Feedback oder welche Anleitung würde ich geben?" Diese Herangehensweise fördert klarere und effektivere Ergebnisse im Umgang mit GenAI.

Stolpersteine auf der GenAI-Reise

Ein weiterer Punkt des Vortrags war die Auseinandersetzung mit Stolpersteinen bei der Nutzung von GenAI. Ein anschauliches Beispiel lieferte der Coca-Cola-Werbespot „The Holiday Magic is Coming“, der am 24. November 2024 veröffentlicht wurde.

Der Spot, der auf den ikonischen Coca-Cola-Weihnachtstruck und dessen jahrzehntelange emotionale Historie aufbaut, wurde mit generativer KI erstellt. Trotz der beeindruckenden technischen Machbarkeit warf dies die Frage auf, ob alles, was technisch möglich ist, auch automatisch umgesetzt werden sollte. Die vielen negativen Kommentare machten deutlich, dass es schwierig ist, eine so tief verwurzelte emotionale Erzählung durch KI authentisch nachzubilden. Solche Beispiele verdeutlichen die Grenzen von GenAI und die Notwendigkeit, menschliche Feinabstimmung und Empathie einzubringen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Negative Reaktionen auf Coca-Colas KI-generierten Weihnachtsspot
Weichenstellung: Die Verankerung von GenAI

Zum Abschluss hob Dr. Ammann die Bedeutung der organisationellen Verankerung von GenAI hervor. Es ist entscheidend, die Ziele einer GenAI-Initiative klar zu definieren. Der Fokus sollte nicht nur auf der Reduktion der "Cost of Thinking" und Effizienzgewinnen liegen, sondern auch auf der Förderung von Kreativität, personalisierter Kommunikation und der Verbesserung der Customer Experience entlang verschiedener Touchpoints.

Einige entscheidende Erfolgsfaktoren:
  • Offene Kommunikation: Mitarbeitende sollten über den Einsatz von KI-Tools informiert und in deren Nutzen für das Unternehmen eingebunden werden.
  • Unternehmenskultur fördern: Eine Kultur der Zusammenarbeit mit KI verhindert heimlichen Einsatz und stärkt positive Ergebnisse.
  • Schulungen und Richtlinien: Klare KI-Richtlinien, Schulungen und Erfahrungsaustausch sind unerlässlich.
  • Führungskräfte als Vorbilder: Führungskräfte sollten den Einsatz von Technologie vorleben, um ein innovatives Arbeitsumfeld zu schaffen.
  • Prozessorientierter Ansatz: Generative KI sollte als ein kontinuierlicher Prozess betrachtet werden, nicht nur als Werkzeug.
Kontaktieren Sie uns für Ihre GenAI-Strategie

Die Expertise von Clemens Ammann hat gezeigt, dass GenAI nicht nur ein Trend, sondern ein strategischer Wettbewerbsvorteil sein kann, wenn es richtig eingesetzt wird. Falls auch Sie Ihre Organisation auf die Schienen einer erfolgreichen GenAI-Implementierung setzen möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme!

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